Afrika light.
Ein Morgen in Kap Verde: Zwischen Onlinekursen und Küstenwinden
Unsere Ankunft im Hotel Chez Maria war spät in der Nacht, oder je nach Perspektive, früh am Morgen. Während ich beschloss, den Schlaf nachzuholen, startete meine Frau schon um 06:00 Ortszeit mit einem Onlinekurs. Erst um 08:30 fühlte ich mich erholt genug, um den Tag zu beginnen, auch wenn die Nacht kurz war.
Nach einer schnellen Dusche und dem üblichen Zähneputzen waren wir bereit, Kap Verde zu erkunden. Das Verlassen des klimatisierten Hotelbereichs fühlte sich an, als würde man in eine heiße Wand laufen – ein echter Schock nach dem kalten deutschen Winter, aber gleichzeitig ein untrügliches Zeichen, dass wir wirklich im Urlaub waren.
Ohne einen genauen Plan, wohin zuerst, zogen wir intuitiv Richtung Küste zum Park Palmarejo. Obwohl der Park selbst unspektakulär schien mit seinem geteerten Weg entlang der Küste, brachte er doch das gewisse Etwas mit sich, besonders morgens, wenn er von einer Handvoll Joggern belebt wird. Abends, so hörten wir, verwandelt sich der Ort und zeigt eine ganz andere Seite, die wir noch erleben sollten.
Der Anblick des Meeres war jedoch das eigentliche Highlight: das tiefblaue Wasser, die sich brechenden Wellen, der Geruch von Salz und Strand in der Luft.
Unser Erkundungstag in Praia
Nach einem erfrischenden Spaziergang durch den Park Palmarejo entschieden wir uns, das nahegelegene Einkaufszentrum Praia zu besuchen, um etwas Bargeld abzuheben und einen Kaffee zu genießen. Das Einkaufszentrum, nur fünf Minuten zu Fuß entfernt, versetzte mich mit seinen 90er-Jahre-Vibes zurück in meine Kindheit. Trotz seines begrenzten Angebots fand man dort alles Nötige.
Geld in der Tasche, zog es uns weiter zum Strand Quebra Canela, ebenfalls nur wenige Minuten entfernt. Dieser kleine Stadtstrand mit schwarzem Sand und umgeben von Restaurants auf einem Hügel bot einen malerischen Ausblick. Doch bevor wir es uns dort gemütlich machten, suchten wir nach einem Ort für Kaffee und Frühstück und versprachen, später zurückzukehren.
Unser nächstes Ziel war das Plateau, das kulturelle und politische Zentrum der kapverdischen Inseln. Nach einem 30-minütigen Spaziergang durch die afrikanische Sonne und einem langen Treppenaufstieg erreichten wir das Plateau, wo wir auf einen etwas gruseligen Vergnügungspark stießen, der mich an die Horrorfilme meiner Jugend erinnerte. Die Kinder schienen jedoch ihren Spaß zu haben, während ich mich unwillkürlich an Figuren aus alten Gruselgeschichten erinnert fühlte. Clowns sind gruselig !
Der zentrale Platz des Plateaus, die Praça Alexandre Albuquerque, bot eine willkommene grüne Oase mitten im Stadtzentrum. Umgeben von historischen Gebäuden, war der Platz ein beliebter Treffpunkt für Studenten, die das kostenlose WiFi nutzten. Am westlichen Rand des Platzes besuchten wir eine schlichte katholische Kirche.
Nach einer kurzen religiösen Pause ließen wir uns in einem modernen Café am Platz nieder, wo der Service freundlich, wenn auch ein wenig langsam war. Der Kaffee und die Crêpes ließen auf sich warten, doch der ausgezeichnete Kaffee entschädigte für die Wartezeit. Gestärkt und zufrieden planten wir als Nächstes, die Fußgängerzone weiter zu erkunden.
Unser Spaziergang durch die Fußgängerzone führte uns zu einem lokalen Markt, der mit seinem riesigen Angebot an Südfrüchten wie Mangos, Ananas, Bananen und anderen exotischeren Früchten beeindruckte. Die Atmosphäre war lebendig und die kleinen Garküchen im Herzen des Marktes versprachen kulinarische Genüsse. Besonders die lokale Spezialität Cachupa, die in vielen Varianten mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch angeboten wurde, zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auch hier sollten wir mehrmals vorbei schauen.
Nachdem wir den Markt verlassen hatten, durchstöberten wir die lokalen Geschäfte, die interessanterweise fast alle in der Hand chinesischer Geschäftsmänner waren. Das Angebot in diesen Läden war eher spärlich, was uns dazu veranlasste, den Sucupira Market im Herzen von Praias zu besuchen. Dieser Markt, gelegen am Fuße des Plateaus, führte uns tiefer in die Kultur der Region – es war, als wären wir von „Afrika light“ zu „Medium Afrika“ gewandert.
Der Sucupira Market bot eine unglaubliche Vielfalt: Von farbenfroher bis monochromer Kleidung, Niedrigpreise, die kaum zu glauben waren, und eine beeindruckende Anzahl von Ständen, darunter Schuhmacher, Schneider und Nagelstudios. Aber das unvergesslichste Erlebnis waren die wunderschönen, herzlichen Menschen, die uns mit offenen Armen empfingen.
Dieser Tag war voll von kulturellen Einblicken und neuen Entdeckungen, eine lebendige Mischung aus lokalen Geschmäckern, Farben und Gemeinschaftsgefühl, die uns die Vielfalt und die Herzlichkeit von Kap Verde noch näher brachten.
Zurück auf dem Plateau, entschieden wir uns für das Mittagessen im Restaurant Avis, gelegen in der Fußgängerzone. Auch hier erlebten wir den inzwischen vertrauten Mix aus hervorragendem Service und langen Wartezeiten, der uns jedoch die Gelegenheit gab, das geschäftige Treiben um uns herum zu beobachten.
Während wir auf unser Essen warteten, kamen wir mit einem Straßenverkäufer aus dem Senegal ins Gespräch. Es ist erwähnenswert, dass die Straßenverkäufer in Praia nicht aufdringlich sind – ein freundliches „Kein Interesse“ wird hier tatsächlich respektiert. Der Verkäufer stellte sich als Anhänger der Baye Fall-Bewegung aus dem Senegal vor und begann, uns von seiner Lebensphilosophie zu erzählen. Trotz seines starken Akzents, durch den ich nur etwa 70 Prozent verstehen konnte, war das Gespräch faszinierend und inspirierend.
Seine Erzählungen und seine lebendige Art erinnerten mich an den Charakter aus der Mars-Werbung der 90er Jahre – eine ikonische Figur, die mir immer im Gedächtnis geblieben ist. Diese zufällige Begegnung hat uns so neugierig auf den Senegal gemacht.
Ankunft im Hotel Chez Maria spät in der Nacht
Morgendliche Aktivitäten: Onlinekurse und Erkundungen
Spaziergang durch Park Palmarejo
Besuch des Einkaufszentrums Praia und Strand Quebra Canela
Erkundung des Plateaus und des lokalen Marktes
Mittagessen im Restaurant Avis und Gespräch mit einem Straßenverkäufer aus dem Senegal
Rückkehr zum Plateau und weiterer Erkundungen in der Stadt